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Kamelle zu Karneval, Fasching oder der Fastnacht

Karneval, Fastnacht oder Fasching, je nach geographischem Standort ist die Bezeichnung verschieden, gemeint aber ist ein auf alte Traditionen zurückgehendes Brauchtum mit kleineren oder größeren regionalen Besonderheiten.

Karneval, wie wir ihn heute kennen, mit

  • Rosenmontagszug
  • Karnevalsvereinen,
  • Büttenreden
  • Dreigestirn oder Karnevalsprinz
  • Kamelle

gibt es eigentlich erst seit 1823. Ähnliche Feste z.B. die Saturnalienfeste gab es schon zu römischer Zeit.

Geschichte von Karneval und Co.

Im Mittelalter feierte man vor der Fastenzeit Feste, bei denen es Umzüge und Verkleidungen gab. Es gab Umzüge und Feiern der Handwerksburschen. Etwas von dieser Tradition des Volkskarneval, ist in den heutigen „Schull- un Vedelszöch“ in Köln erhalten geblieben.

Seit dem Mittelalter feierte man in den Tagen vor Beginn der Fastenzeit mit Essen, Trinken Tanz und derben Späßen. Die Vorräte wurden verbraucht, denn während der Fastenzeit waren Tanz, Alkohol und Fleisch verboten. Fastnacht oder rheinisch Fastelovend bedeutet denn auch so viel, wie „Vorabend der Fastenzeit". Da  die Fastenzeit  nur in den katholischen Gegenden begangen wurde, feierte man auch hauptsächlich dort den Karneval.Bis heute sind das auch die Karnevalshochburgen.

Die Obrigkeit und der Klerus duldeten das Treiben auf den Strassen, solange es sich nicht gegen sie richtete. In Zeiten von Kriegen oder Besatzung, so zum Beispiel während der napoleonischen Zeit, gab es den Straßenkarneval nicht, oder nur sehr eingeschränkt. Im Zuge der Aufklärung, wollte das Bürgertum das wilde Treiben „zivilisieren“ und so fand 1823 der erste Rosenmontagszug in Köln statt, organisiert von einem Karnevals-Komitee. Einen Karnevalsprinzen gab es noch nicht, sondern einen “Helden Karneval“ begleitet von seiner Leibgarde aus Stadtsoldaten. Diese nannte man, der Farbe ihrer Uniformen wegen, die roten Funken.

Später wurde aus dem Helden Karneval der Prinz Karneval und noch später kamen Bauer und Jungfrau dazu. Die drei bilden bis heute das Karnevalsdreigestirn. In einigen anderen Karnevalshochburgen gibt es auch nur einen Prinzen. Dieser erste Rosenmontagszug war ein großer Erfolg und bald gab es solche Umzüge auch in anderen Städten. So folgten 1827 der Koblenzer Rosenmontagszug und 1938 der in Mainz.

Von Beginn an waren Reden und Lieder im Karneval kritisch und satirisch. Sie wurden daher, besonders am Vorabend der 1848er Revolution, von der Obrigkeit misstrauisch beobachtet. Nicht wenige Akteure des Karneval wurden später nach der Niederschlagung der Revolution politisch verfolgt. Gleichzeitig führten die neuen, demokratischen Ideen dazu, dass sich die Karnevalsvereine öffneten. Karneval wurde zunehmend ein Fest für alle. Nach dem 2. Weltkrieg, die Nationalsozialisten hatten versucht, den Karneval, in ihrem Sinne zu verändern, zog 1949 wieder ein Rosenmontagszug durch Köln und wurde wenige Jahre später auch im Fernsehen übertragen.

Heute gibt es Rosenmontagszüge nicht mehr nur am Rhein oder im Süden Deutschlands, auch in Hannover oder Braunschweig haben sie schon eine längere Tradition.

Beim Festumzug gibt es meist süßes Wurfmaterial 

Jedes Jahr wieder stehen die Jecken (Narren, Teilnehmer am närrischen Treiben) an den Straßen, um Kamelle ( Bonbons, Süßwaren) zu fangen und manch einer hat ein ganz eigenes System dabei. Hüte, Mützen und umgedrehte Regenschirme garantieren eine reiche Ausbeute.

Offiziell fängt der Karneval schon am 11.11. um 11.11 Uhr an und die Narren übernehmen das Regiment. Der Straßenkarneval  beginnt an Weiberfastnacht und endet an Aschermittwoch. Dann ist, bis zum nächsten Jahr, wieder einmal Alles vorbei.